NABU-Projekt: Streuobstwiesen

Hochwertige Kulturlandschaft und Lebensraum für zahlreiche Tiere


Streuobstwiesenpflege – ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt

Die alarmierenden Ergebnisse einer Langzeitstudie am Randecker Maar gingen im Oktober 2020 durch die Presse: Das Insektensterben findet in einem noch größeren Ausmaß statt, als bisher angenommen. Bespielhaft ist der Rückgang bei den Schwebfliegenarten um 97 %. Wissenschaftler stellen fest, dass diese Beobachtung kein lokales Phänomen ist, sondern repräsentativ ist für eine großflächige Artenverarmung in unseren Kulturlandschaften. Denn mit dem Rückgang der Insekten wird auch vielen Tierarten, die sich von den Insekten ernähren, die Lebensgrundlage entzogen: also vielen Vogel-, Amphibien- und Säugetierarten.

 

Der NABU Markgröningen macht sich stark für den Erhalt der Streuobstwiesen in unserem Stadtgebiet. 


Früchtchentour zum Tag der Streuobstwiese am 28.04.2023

Folgen Sie diesen Schildern und radeln Sie mit Ihrer Familie oder mit Freunden nach Markgröningen/Unterriexingen zur Firma Kumpf Fruchtsaft. Dort wartet von 10 Uhr bis 15 Uhr an unserer Verpflegungsstation eine kostenlose Erfrischung auf Sie. Es gibt auch Rote vom Grill. 

 

Die „Ernst-Kumpf-Route“ ist eine von vier Früchtchen Touren, die im Juni 1997 im Rahmen einer NABU-Aktion mit Unterstützung der Firmen Kumpf, Fontanis, Kreissparkasse Ludwigsburg, LG Stiftung und dem Ökozentrum Rommelmühle.zur Förderung der Streuobstwiesen im Landkreis Ludwigsburg an den Start gingen. Sie führt von Ludwigsburg über Asperg, Möglingen, Markgröningen und Unterriexingen bis nach Bietigheim auf den Spuren des Fruchtsaftpioniers. Wer möchte, kann den Ring schließen und über den Wilhelmshof und den Golfplatz Monrepos weiter bis nach Eglosheim und in die Innenstadt radeln. Die Strecke von Ludwigsburg bis Bietigheim ist ca. 29 Kilometer lang. Wer den Ring schließt und nach Ludwigsburg weiterfährt, radelt ca. 42 Kilometer. Die Strecke ist am 28.04.2023 ausgeschildert. Sie können praktisch a. n jeder Stelle in die Tour einfahren und sie dort wieder verlassen, wo sie wollen.

 

Die FRÜCHTCHEN TOUR will Bewusstsein schaffen für die ökologische Bedeutung dieser wertvollen Kulturlandschaft, die zunehmend dem Flächenbedarf für Straßen, Wohnungen und Gewerbe zum Opfer fälltDamit ist der Gedanke aus den 90er-Jahren heute noch aktueller denn je. Die Routen durch die herrlichen Streuobstwiesengebiete des Landkreises Ludwigsburg laden ein zum Radeln und Wandern. Gerade jetzt im April und Mai stehen viele Obstbäume in voller Blüte. Ein herrliches Landschaftsbild. Gerade jetzt kommen Hobby-Fotographen zu wunderschönen Motiven. 

 

VIELFÄLTIGE FUNKTIONEN DER STREUOBSTWIESEN

Über Jahrhunderte als Kulturlandschaft gewachsen, erfüllen die Streuobstwiesen vielfältige Funktionen:

 

Obstproduktion

Die Hochstammobstbäume der Streuobstwiesen liefern das Obst für die heimische Fruchtsaftindustrie. Aus den Äpfeln und Birnen stellt sie frische und vollaromatische Direktsäfte her. 

 

Prägendes Landschaftsbild

Die parkartigen Landschaften der Streuobstwiesen prägen Baden-Württemberg wie kein anderer Lebensraum.

 

Naherholungsgebiet

Die Streuobstwiesen wechseln mit den Jahreszeiten ihr Gesicht. Das macht sie zu einem idealen Naherholungsgebiet. 

  

Wertvoller Lebensraum

Bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten, darunter viele stark gefährdete wie Steinkauz und Wendehals sind in den Streuobstwiesen zuhause. Ja sogar der Wiedehopf stellt sich wieder bei uns ein, dort wo er eine ausreichende Nahrungsgrundlage findet. Dazu gehören vor allem Insekten als Eiweißgrundlage für die Aufzucht der Jungvögel. 

 

UND DOCH - DIE STREUOBSTWIESEN SIND IN GEFAHR!

 

Schlechte Bezahlung und Konkurrenz

Für einen Doppelzentner Mostobst erhält ein Streuobstwiesen-Besitzer in manchen Jahren gerade mal 7 - 10 Euro. Zudem müssen die heimischen Früchtchen nicht nur mit EU-genormten, großen und gleichmäßigen Äpfeln, sondern auch mit "O-Saft und Co." konkurrieren. - Doch es gibt auch Lösungsansätze: Zum Beispiel die Aufpreis-Vermarktung. Durch die Verpflichtung zur ökologischen Bewirtschaftung der Streuobstwiesen unter bestimmten Bedingungen erhalten die Besitzer/Ablieferer Abnahmegarantien und höhere Obstpreise. Somit lohnt sich die Mühe wieder für die Obstbauern. 

 

Vernachlässigung

Die Streuobstwiesen brauchen viel Pflege. Das Wissen, vor allem um den richtigen Schnitt, muss von Generation zu Generation weitergegeben werden.

 

Klimaveränderung

Die heißen, trockenen Jahre von 2018 – 2022 haben unseren Obstbäumen stark zugesetzt. Der Grundwasserspiegel ist vielerorts stark gesunken. Manche Bäume kommen mit ihren Wurzeln nicht mehr weit genug in die Tiefe, um Wasser aufnehmen zu können. Dazu kommt der immer stärker um sich greifende Rindenbrand, der die Bäume ebenfalls schwächt und schädigt. 

 

Flächenverbrauch

Vor allem an den Ortsrändern nimmt der Bau von Straßen, Wohn- und Gewerbegebieten ständig zu und verdrängt die Streuobstwiesen. 

 

Der NABU-Kreisverband Ludwigsburg hat die Früchtchen Tour auf seine Homepage gestellt, um nochmals an  die tolle Aktion von damals zu erinnern. Unter dem Link https://www.nabu-kvlb.de/freizeittipps/fr%C3%BCchtchen-tour/  können Sie die 

Ernst Kumpf Route anschauen und herunterladen. 


Apfelsammelaktion 2020

Im Zeitraum vom 20. September bis 30. Oktober 2020 hat das ehrenamtliche NABU-Sammelteam über 4.500 kg Äpfel gesammelt und an die Firma Kumpf Fruchtsäfte abgeliefert. Gesammelt wurde in Markgröninger Streuobstwiesen. 

 

Herzlichen Dank an das Sammelteam und an die Stadt Markgröningen, die uns die ansonsten nicht abgeernteten Obstwiesen benannt hat. Für diese Saison ist jetzt Schluss. Die Kniegelenke und der Rücken müssen sich jetzt wieder erholen.

Äpfel, die zu schlecht zum Mosten waren oder zu hoch hingen, bekommen die Vögel, die Insekten, das Wild und die Schafe von Stadtschäfer Wörner. 

 


Pflanzung alter Obstsorten

Außerdem sorgt der NABU durch Pflanzaktionen für den Erhalt alter Obstarten. In den Jahren 2018 und 2019 haben NABU-Ehrenamtliche u.a. auf den städtischen Grundstücken Obstbäume gepflanzt. 

 

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Beispiel: Obstbaumschnitt

Egal, ob 500 neue Hochstämme für den Erwerbsobstbau oder ein einzelner für den Reihenhausgarten: Qualität ist auch bei Bäumen wichtig. Mindestens 1,80 Meter Höhe sollte der Stamm des jungen Bäumchen bis zum ersten Ast haben. Damit wird später die Mahd der Obstwiese mit dem Trecker oder die Beweidung mit Schafen und Rindern erheblich erleichtert.

Außerdem macht es eine große Stammhöhe wahrscheinlicher, dass einige Jahrzehnte später Spechte ihre Höhlen im Baum bauen.